Sonntag, 31. August 2014

Herbst-Stoffwechsel: der Näh-Steckbrief

Ich bin dabei. Ich kann es gar nicht so recht glauben. Ich konnte einfach nicht widerstehen, bei einer so schönen Aktion mit machen zu können. Ich danke für die Einladung ;-)

Der Stoffwechsel, ein spannendes Abenteuer, welches sich Frau Siebenhundertsachen erdacht hat und nun in einer Herbst-Edition gemeinsam mit Frau Faden verloren organisiert. Auch hier also ein grosses Danke.

Es geht darum, geheim einer anderen Mit-Bloggerin einen Stoff auszusuchen, welcher zu ihr passt, ihr möglichst gefallen sollte, sie inspiriert; aus welchem sie sich dann ein Kleidungsstück nähen wird. Und natürlich selbst einen Stoff von einer anderen Bloggerin zu erhalten. Eine spannende Aufgabe, gar nicht so leicht, wie ich finde, wenn man die zu Bestoffende (noch) gar nicht oder wenig kennt. Um nicht ganz neben das jeweilige Beuteschema zu greifen, gibt es heute den Steckbrief. 

Ich fürchte ja, meine Stoffwechsel-Partnerin wird es nicht einfach haben mit mir - oder vielleicht gerade? Ich bin noch nicht lang genug dabei, um mir meinen Mainstream ernäht zu haben. Wer sich auf meinem blog umsieht, stellt fest, dass ich sehr unterschiedliche Kleidungsstücke genäht habe. Vielleicht ist ja die Abwechslung mein Mainstream? Oder ihr lest heraus, was mir noch gar nicht so offensichtlich erscheint.
Und meine Stoffauswahl, tja, da blicke ich ja selbst so manches Mal nicht durch und bin durchaus überrascht, was da so alles in meinem Einkaufstütchen landet... 
Das Selbstnähen öffnet einfach eine so grosse Welt der Möglichkeiten, dass ich für mich noch immer am ausloten bin. Ausloten, was meinen Stil betrifft, welche Farben, Muster, Stoffarten und Eigenschaften, Schnittmuster, zusammen mit meinen nicht allzu professionellen Nähkenntnissen.

Na, wollen wir mal sehen...



Steckbrief:


Was nähst du im Herbst/Winter am liebsten für dich?

Puh, also auf meiner Wunschliste steht ein kleidertauglicher Mantel - aber keine Sorge!!! Ich werde an dieser Stelle bestimmt keinen Mantel nähen. Lach. Ich Schnecke. 

Ein Kleid wäre schön. Aus einem weich fallenden herbstlichen Stoff. Dabei mag ich die Silhouetten der 30er / 40er Jahre sehr gern. 

Weite Röcke an Kleidern oder auch als einzelnes Kleidungsstück finde ich toll. Ich finde sie leicht mit einem T-Shirt oder einem Pullover/einer Strickjacke zu kombinieren (wenn ich denn dann mal Rock-taugliche Pullover und Strickjacken stricken können werde). Ist für mein Gefühl schnell und sehr bequem. 

Ausserdem hat sich mir gerade auf unerklärliche Weise der Weg zur Folklore eröffnet. Eine ganz schlichte graue Jacke in leichtem Folklorestil mit Posamenten und so, habe ich gesehen. Die möchte ich gern nähen. 
Einen Karo-Rock mit wilden Applikationen drauf hätt ich auch gern. 

Und wenn wir kurz mal vor allem an Oberteile und Röcke denken, was würdest du da gern nähen? Hast du schon etwas vor Augen? 

Vor Kurzem habe ich mich erstmalig an zwei Blusen gewagt. Eine, mit Falten, die gefällt (obwohl noch nicht Probe getragen). Ich werde sie mit grosser Sicherheit noch einmal nähen. Eine, bei der ich noch nicht sicher bin, ob sie zu meinem Typ passt (oder ich nicht zu ihr?). An einem Jersey-Shirt mit Falten  habe ich mich versucht. Weiteres würde mir für Oberteile vorerst nicht einfallen.

Röcke sind gut an mir, finde ich. Ich mag weite Röcke mit Falten (wie sollte es anders sein?). Da hätte ich auch einige Ideen. Auch an den Längen würde ich gern noch mal herumspielen.

Oder nähst du lieber Hosen oder nur Kleider?

Beides gern. Wobei Hosen noch kniffelig sind. So manches Kleid aber auch...

Die Glaubensfrage: Webstoff oder Jersey? Oder doch beides?

Ich habe beides ausprobiert und es kommt hier stark darauf an, was man nähen möchte. Ich denke eher Webstoffe.

Welches Material vernähst du am liebsten (z.B. Viskose, Baumwolle, Wolle, …) – gegen was hast du eine (starke) Abneigung?

Webstoffe, Wollstoffe, Baumwollstoffe, die weich fallen mag ich sehr. So totales Polyester oder Stoff, der sich einfach nicht gut auf der Haut anfühlt, das mag ich nicht so sehr.

Was sind deine Lieblingsfarben, welche stehen dir gut? Welche gehen gar nicht?

Mein Liebster sagte kürzlich zu mir, wie schön meine blaugrauen Augen strahlen würden, wenn ich Kleidung in ebendieser Farbe trage.

Was für die Andere eher langweilig und trist ist, mag ich sehr gern: Schwarz und Grautöne. Eben diese Farben lassen sich für mich gut kombinieren. Ich trage gern Schwarz, manchmal um mir eine Distanz zu verschaffen, um mir eine Pause zu gönnen, manchmal um eine freie Projektionsfläche zu bekommen für neue Ideen und Denkansätze. Ist merkwürdig, ich weiss.
Ein Rock im Schottenkaro mit wilden Applikationen wäre für mich da schon ein echtes Experiment. Aber bestimmt ein spassiges. Nur ein klein bisschen Schwarz müsste enthalten sein, um es kombinieren zu könne. ;-)

Ansonsten mag ich dezente Türkistöne, Petrol, Beerentöne bis hin zu Pink, vielleicht auch ein warmes moosiges Grün? Oder dunkle Pflaume?

Was ich nicht gern mag sind Beige, Sandfarben, das geht bei mir total schief, aufgrund meiner blassen Haut. Für mich also in vollflächig oder als Grundton eine Nicht-Farbe. Marineblau, Knallgelb, oder Lila sind auch nicht so meins. 

Welche Muster magst du? Groß oder klein? Blumen, Streifen, Punkte? Oder sind Muster vielleicht gar nicht so deins?

Ich bin eher der ruhige und schlichte Typ und habe es gern einfarbig. Hier spielt dann der Faden, die Struktur, die Webart eine Rolle. Fischgrat, Tweed, Meliertes, weich fallendende Wollstoffe mag ich sehr. 

Laute, knallige, grosse Muster, wie z.B. aus den 70ern, in denen fühle ich mich eher unwohl. Feine Streifen? Kleine Blümchen? Ich kann's ja mal probieren.

Was sind die Kleidungsstücke, die dir (in letzter Zeit) in deinen Augen am besten gelungen sind? (Bitte mit Link oder Foto) Sind welche dabei, die du vor allem wegen ihres Stoffes magst?

Dieses Kleid mag ich sehr. Schöner Schnitt. Schöne Farbe. Schönes Gefühl. Hab ich mir auch gleich noch mal in blau genäht.

Auch dieses ist eins meiner Lieblinge. Schwierige Anpassungen haben sich dennoch gelohnt. Das Besondere: der Stoff. Gefunden, ganz dünn, überraschend angeflauschte Oberfläche, weicher Fall - da geht sogar Kräusel. Und ich war überrascht, dass mir dieser doch eher spezielle Farbton einigermaßen steht. Kommt hier sehr kreischig, der Krebs.

Aber eben auch Röcke, wie der, den ich hier genäht habe. Psst, den verwurschtle ich auch gerade in meinem Dirndl, aber fertig bin ich mit ihm noch nicht, da geht noch was.


  

Wie viel Stoff verbrauchst du ca. für einen Rock, ein Oberteil, ein Kleid? Welche Mindestmenge benötigst du für die Verarbeitung? Oder hast du sogar ein Maximalmaß für Stoff?

Ich würd' mal schätzen... Rock, 1.5/2m, Oberteil 1.5m; Kleid 2/2.5m; bei vielen Falten vielleicht mehr?

Gibt es sonst noch etwas, das dich als Näh-/Stofftyp in deinen Augen ausmacht?

Ach, eigentlich nich. Ich bin total aufgeregt und offen, was da kommt. Es ist super spannend und ich werde versuchen, mich allem anzunehmen um es gemeinsam mit Euch für mich passend zu machen. Da freu ich mich drauf!

Und nun zu Euch.


Mittwoch, 13. August 2014

DSA - das Leibchen/Mieder

30.7.: Wir haben uns entschieden: Stoff und Schnitt werden vorgestellt.
13.8.: Das Mieder / Leibchen
27.8.: Rock und Schürze
3.9.:  Bluse
10.9.: Großes Dirndl- und Trachten Defilée, stolz zeigen wir uns in unseren Gewändern.

Oder auch in meinem Fall die Weste. Sind wir gleich bei dem, was ich nicht habe: die Weste.

Lange habe ich nach einem Anbieter für einen speziellen Stoff - Moleskin, englisch für Maulwurfsfell - gesucht. Diesen verwendet man unter anderem zum Herstellen von Berufsbekleidung. Meine Tischlerhose ist z.B. aus diesem Stoff. Ich habe hier darüber berichtet. Er ist sehr fest, speziell gewebt, bis zu 600g/lfm und auf einer Seite aufgerauht, so dass er ganz weich und dennoch sehr strapazierfähig ist. 

Der Hersteller Kindermann GmbH, den ich anrief, war sehr freundlich und schickte mir umgehend eine Stoffkarte mit am Lager befindlichen Stoffen in verschiedener Qualität, die sie auch in kleinen Mengen verschicken. Leider warte ich noch auf meine Sendung. Deshalb: keine Weste.




Nun zu dem, was ich habe:
Zwei Blusen in Rohfassung. Heisst bei mir: ohne Knöpfe und Knopflöcher und ungesäumt. Versäubert auch noch nicht...

.Bluse 1 - ein Schnitt aus der Burda (Heft 09/2011 Mod 116). An dieser Stelle sollte mal erwähnt sein, dass ich nicht oft Blusen trage. Sie schlucken irgendwie gefühlt alles weg, was man so hat. jedenfalls bei mir. Aus diesem Grund habe ich mir auch noch nie eine Bluse genäht. Aber vielleicht ist es unter der relativ körpernahen Weste dann ok so.

Viel Geduld braucht man (oder auch nur ich??) bei den schlichten Einfassungen an Ärmelsäumen und Halsausschnitt. Mann, war das ein Gefriemel.

Die Ärmel sind für mich etwas ungewohnt puffig. Da weiss ich noch nicht, ob ich das mag, warte aber geduldig das Gesamtbild ab.

Leider stellte sich nach Fertigstellung des Halsausschnittes heraus, dass dieser rückwärtig ziemlich absteht. Nächstes Mal also Schulternähte Probestecken und testen! Für alle die, die dieses Modell ebenfalls nähen möchten: tut dies lieber. Wie kann ich das Abstehen beheben, ohne den Halsausschnitt und die Schulternähte wieder zu öffnen?? Jemand vielleicht eine Pfuscher-Idee? Ich bin nach dem Gefriemel leider etwas unmotiviert noch mal alles zu öffnen und es ordentlich zu machen...


.Bluse 2 - eine Sonderlinie von Burda, NR.FIRSTROW-715-DL. Von dieser Bluse habe ich mir viel erhofft und bin bis jetzt auch noch nicht enttäuscht. Sie ist so schön streng! A la Fräulein Rottenmeier. 

Die Biesen gefallen mir und auch der Kragen mit meinem Schattennahtversuch macht einen recht ordentlichen Eindruck, worüber ich mich total freue. Ich hoffe, ich versau es mir nicht mit den Knopflöchern... 



Das untere Bündchen mitsamt Schleife habe ich weg gelassen, Vorder- und Rückenteil verlängert und werde einfach säumen. Ich denke, diese Bluse steckt bei mir ohnehin immer irgendwo drin.

Vielleicht wird es sie bei mir irgendwann noch mal geben in einem lila-purpurnen Stoff, der bereits bei mir wohnt - passend zu meinem derzeitigen Strickprojekt. Mal sehen, ob ich das zeitlich hinbekomme.

















Im Rückenteil habe ich noch ziemlich viel Weite drin. Da werde ich versuchen Abnäher zu machen oder von der Seitennaht etwas weg zu nehmen. Was ist besser? Weiss da jemand Rat?

Ich bin sehr gespannt auf die Zwischenergebnisse der anderen Damen bei Julia, die bereits ein tolles Leibchen gezaubert hat. 

Viele Grüss Heike




Samstag, 2. August 2014

dirndlstoffejagd

Kleiner Nachtrag zum letzten Treffen des Sew Along Dirndl und Tracht. Nun war ich heut bei Hüco auf Stoffjagd. Mann, was hab ich mich schwer getan!
Bei schwarzen und weissen Stoffen brauche ich ewig, ehe ich den richtigen gefunden habe. Es gibt so viele! Etliche Nuancen. Unzählige Web- und Stoffarten mit so verschiedenen Oberflächenbeschaffenheiten, mit Stand oder ohne, dick oder dünn, glatt oder rauh. Ich halte es kaum aus. So etwas muss mir eigentlich immer über den Weg laufen...

Aber, ich brauche ja dringendst Stoff für mein Dirndlvorhaben. Also durch da!
Ich hab jetzt etwas mitgenommen. Punkt. Eine längere Suche konnte ich heute auch keinem mehr antun.


.Rock

grau meliert, ein dünner Mantelstoff aus Schurwolle - somit wird mein Dirndloutfit schon mal ein Herbst-/Winteroutfit... oder schwarz, ebenfalls ein Schurwollestoff aus der Anzugabteilung. Irgendwie habe ich kein so richtig passenden dünneren Stoffe entdeckt. Ein wenig schade, da ich überlegt habe einige Biesen am unteren Ende des Rockes einzunähen. Das ist noch relativ schlicht, schickt meinen Berufsbekleidungsrock aber noch ein wenig ins trachtig-dirndelige, wenn ihr versteht?
Mal sehen, vielleicht geht das auch noch mit den dickeren Stoffen oder mit Bändern. Zudem wird der Stoff der Weste ebenfalls etwas robuster. Und wenn ich so derbe Reissverschlüsse einbaue, dann passt das vielleicht ohnehin nicht zu einem feinen dünnen Stoff.


Da ich jetzt sehr viele Schwarztöne habe (Weste, Bluse, Rock), die sich naturgemäss alle ein wenig unterscheiden, dachte ich, dass es gar nicht schlecht wäre, den Rock in grau meliert zu machen. Das passt farblich, ohne zu beissen. Was meint ihr?

Zudem hätte ich folgenden hellgrauen dünnen Baumwollstoff für eine Schürze - so das zeitlich noch geht:


Da wäre der Kontrast zu schwarz nicht so hart, wie zu dem Grau.



.Bluse(n)

Ich hab ja zwei im Sinn, wie im letzten Post beschrieben. Eine eher streng wirkende mit grossen Biesen und kurzen Ärmeln. Für die hab ich einen dünnen, leicht! glänzenden Bauwollstoff. Damit bin ich zufrieden und freue mich, ob die gut wird. Im Bild der rechte.
Die andere ist locker geschnitten, mit langen Ärmeln, dafür den ganz matten etwas dünneren Batist, links im Bild.



.Weste

Hier möchte ich mal anmerken, dass ich mich über alle Kommentare von Euch immer sehr freue. Und mich rührt es nach wie vor an, dass sich beim MeMdadeMittwoch und darüber hinaus sehr viele Menschen die Mühe machen, andere mit ihrer Meinung, ihrer Erfahrung, konstruktiver Kritik und Lösungsvorschlägen bei ihrem Vorhaben zur Seite zu stehen - und das, obwohl sie sich oft nicht einmal kennen. Ich finde dieses Wohlwollen, was in vielen anderen Lebensbereichen leider oft nicht besteht wirklich toll und weiss dies sehr zu schätzen. Also dank an Euch! Insbesondere an Frau Nahtzugabe, die mich auf einen Link zu dem gesuchten Stoff Moleskin gestossen hat. Ich hatte nur Hersteller aufgetan, aber auf die Idee, bei Daw*nda zu schauen, kam ich nicht. Leider konnte ich diese Möglichkeit nicht nutzen, da der Shop bis zum 15.08. in der Sommerpause ist. Das ist für mein Dirndl zu spät - wo ich doch eh immer sehr langsam voran komme...

Also weiter suchen. Ich habe mal ganz plump bei einem Hersteller aus Deutschland angerufen und nachgefragt. Der Mensch am Telefon war so etwas von nett! Hat mir noch am selbigen Tag eine Musterkarte mit am Lager befindlichen Stoffen zugesandt, auf die ich mit Spannung warte. Sie verkaufen Reststoffe auch in kleineren Mengen und ich hoffe, für mich ist das Geeignete dabei.
Ich werde dann zu gegebener zeit ein Foto einstellen und den Kontakt, falls da Interesse besteht.


Bei Frau Nahtzugabe habe ich auch die wunderbare Ausgabe der Burda vom September 2009 entdeckt. Da sind so viele schöne folkloristisch angehauchte Modelle drin. Das gefällt mir. Die muss ich irgendwo noch auftreiben.

Und ups - dieses echt kleine Reststück musste auch noch mit. Ich sag ja, Folklore - ich komme.



Grüsse. Heike